Heidelberg – 10. February 2008

Prävention hilft mehr als Jugendknast

hob. Trotz der heftig geführten Diskussion um Jugendgewalt dürfe man nicht den Rückschluss ziehen, dass Kriminalprävention nichts nütze, sagte Geschäftsführer Reiner Greulich. Die Mitglieder des Vereins “Sicheres Heidelberg” (SicherHeid) waren sich gestern bei ihrer Jahresversammlung im Bürgerzentrum Kirchheim einig: Dank der Präventionsarbeit in Heidelberg, habe sich das Sicherheitsgefühl der Bürger deutlich erhöht. Das zeigten alle Umfragen.

Nächstes Jahr feiert “SicherHeid” sein zehnjähriges Bestehen. Eine, die den Verein maßgeblich mitgeprägt hat, ist Alt-Oberbürgermeisterin Beate Weber. Aus diesem Grund wurde sie gestern zum Ehrenmitglied ernannt. Ihr Nachfolger Eckart Würzner nannte sie eine “Kämpferin für Sicherheit”, Kriminaldirektor Bernd Fuchs lobte sie als “Motor des Vereins”: Bei jedem Projekt, das “SicherHeid” in Angriff nahm, habe sie gefragt, was die Stadt noch leisten könne.

“Wir haben uns sehr intensiv mit dem Thema Jugendgewalt befasst in den letzten neun Jahren”, sagte Beate Weber als frisch gebackenes Ehrenmitglied. “Leider lässt sich nicht genau belegen, wieviele Jugendliche wir von diesem Weg abgehalten haben.” Sie sei überzeugt, dass die Prävention viel bewirke, auch wenn das eine “Arbeit der kleinen Schritte” sei. Einer Verschärfung des Jugendstrafrechts oder einer Abkehr vom Erziehungsgedanken erteilte sie eine klare Absage.

Ähnlich äußerte sich der Heidelberger Polizeichef Bernd Fuchs: “Man darf die Jugend nicht schlechter machen, als sie ist.” Es seien nur ganz wenige “Intensivtäter”, über die man sich neue Gedanken machen müsse.

“Jugendgewalt lässt sich nur mit Prävention eindämmen”, betonte auch Dierk Helmken, Jugendrichter beim Heidelberger Amtsgericht. Natürlich habe die Bevölkerung ein Anrecht darauf, vor gefährlichen Gewalttätern geschützt zu werden. Hierbei sei es aber egal, ob die nun zehn oder 15 Jahre weggesperrt werden könnten. Helmken: “Irgendwann kommen sie wieder raus, gefährlicher als vorher.”

184 Mitglieder hat “SicherHeid” inzwischen. Auch in diesem Jahr hat der Verein wieder viel vor und wird viele kleine Projekte von Jugendzentren und anderen sozialen Einrichtungen unterstützen. Denn hier lässt sich mit kleinen Summen viel bewegen.

KriminalPraevention

Eine “Kämpferin für Sicherheit”: Beate Weber ist Ehrenmitglied im Verein “Sicheres Heidelberg”. Es gratulierten die Vorstandsmitglieder Eckart Würzner, Polizeichef Bernd Fuchs und Manfred Lautenschläger (v.l.). Foto: Dagmar Welker